2. Etappe: Ulm – Biberach

Nach dem guten Frühstück bei Ulrike und Thomas und dem Abstecher in die TH-Ulm ging es in die 2. Etappe.

Ziel war Biberach, wo ich in der Jugendherberge übernachten wollte.
Um diesmal den Plan A abzusichern rief dort an und siehe da, ich konnte noch eines der letzten Zimmer ergattern.
Der Heimleiter Elmar Rüsenberg war auf meinen Besuch gespannt, als ich ihm von Leni erzählt. Er will selbst für seine MitarbeiterInnen Lastenräder für den Hausbetrieb nutzen möchte und so war das Gesprächsthema für den Abend gesetzt.

Der Weg durch Ulm war von Lärm, Stau und Umleitungen geprägt. Nicht selten war in der Wegführung nicht an Radfahrer gedacht. Radwege hörten einfach an der Baustelle auf oder an der Ludwig-Erhard-Brücke, die beim Bahnhof über die Gleise führt, waren am Radweg derart breite Fugen, dass LENI schon heftig hüpfte. Endlich die Donau erreicht, lies der Anblick der starken Strömung und die viele erholungsuchenden Menschen uns das alles wieder schnell vergessen. LENI fiel auf.

Viele schauten neugierig zu uns, machten Fotos und stellten Fragen. Der „Liegeradler-Fan“ Udo, hielt mit seinem Freund an und wollte Details zu unserer Fahrt wissen. Wir ließen uns fotografieren und er bestand darauf, dass ich im Alles per Mail zusende.

Weiter Richtung Biberach erreichte wir die Einmündung der Illertissen in die Donau. Die Iller war so richtig voll mit Holz und Schlamm. Was für ein tolles Schauspiel! Bei einem zweiten Frühstück „Treibholz gucken“ – mal was anderes.

Wir folgten weiter dem Donau – Bodensee Radweg in Richtung Erbach. Kurz vor Erbach wich ich nach Rechts ab, da auf der Karte eine Reihe von Baggerseen zu erkennen waren. Mittlerweile war es kurz vor Mittag und die Sonne stand hoch. Da war ein Badestopp genau das Richtige. Gleich neben dem Weg gab es tolle Kiesweiher, die wie dafür geschaffen waren. Nach einer ausgiebigen Runde im See und einem kleinen Nickerchen in der Sonne ging’s erfrischt und munter weiter.

In Erbach kamen wir bei einem Baumarkt vorbei, an dessen Eingang Schilder hingen, die wir gut kannten „e-motion – die e-Bike Experten“. Der Geschäftsführer Carsten Rabe war total begeistert. So eine tolle Idee. Felix Abele, vom Westhausener e-motion eBike-Laden, war ihm gut bekannt und so kamen uns schnell Ideen für weitere Aktionen in den Kopf. „Wir bleiben in Verbindung!“, rief er uns noch nach.

Weiter auf dem DoB (mit diesem Kürzel ist er in der Karte eingetragen) ging’s über Dellmensingen, Stetten, Achstetten und Bronnen nach Laupheim.

Schon von Weitem sah man, dass dort die Heeresflieger ihren Stützpunkt haben. Mehrere Hubschrauber unterschiedlicher Größen kreisten umher. In Laupheim entdeckte ich dann beim Rathaus, wie auch schon in Langenau, eine Biker-Stromladestelle. In Langenau musste ich ein Rad in das Gehäuse stellen. Für LENI war das schwierig, weil ihre Reifen etwas breit dafür waren und die Steckdose im Kasten fast zu weit für das Ladekabel war. Es klappte mit etwas tricksen schon, ansonsten hätte ich auch den Akku aus dem Rad nehmen und in den Kasten schließen können. In Laupheim konnte ich LENI neben der Ladestelle abstellen, womit das alles ganz fix ging. Das Laden ist eine gute Gelegenheit, auszuruhen und sich mit Kaffee, Kuchen oder einem Eis zu stärken. Da sieht man´’s eBikefahren und Gastronomie passen gut zusammen.

Nach Laupheim zeigten sich Schwächen in der Programmierung der Komoot-App. Der direkte Weg nach Biberach weicht vom DoB ab. Er geht ca. drei Kilometer westlich und entlang der Riß. Die App jedoch gab den kürzeren Weg entlang der zweispurigen B30 vor. So wendete ich nach einer Weile und aktivierte die Routenanpassung erst, als ich ein paar Kilometer auf dem DoB fuhr. Damit passte sich die App an die neue Route an, was viel entspannter und vor allem ruhiger war.

Auf dem Weg bis Biberach flog die Zeit dahin. Auf fast ebener Strecke schnurrte LENI nur so dahin, spulte die km auf und lies mich die Gegend genießen. Nach einiger Zeit fiel immer stärker auf, dass die Maisfelder entlang des Weges länger und länger wurden. Viele Hunderte Meter nur Mais. Kein Blick mehr, der in die Weite gehen konnte. Der Mais, der sicher in einer der immer wieder zu sehnenden riesigen Biogasanlagen zu Strom gemacht wurde, bestimmte die Landschaft.

Ich dachte mir: „Wieviel Hektar Land würde wohl durch eine einzige Windkraftanlage frei werden, um die gleiche Menge Strom zu erzeugen?“ Welche Gedanken und Sichtweisen doch entstehen, bei einer solch entschleunigenden Reise durch die Landschaft .

Kurz vor Biberach und unmittelbar vor der Jugendherberge gibt es den Teilort Bergerhausen.

Zwischen im und Biberach führt die Haussteige zur Jugendherberge. Man ahnt es in den Worten Berg und Steige, da geht es hoch. Und ja, es ging hoch. Steiler als im Eselsburger Tal. Von 570 m ging es auf einer Länge von ca. 250 m auf 650 m hoch. Mit kleinster Übersetzung und höchster Motorunterstützung strampelte ich, aber immer noch im Sitzen – auch wenn ich kurz davor war, aufzustehen!

Die Herbergsleiterin Frau Rüsenberg erwartete uns schon und gab mir ein tolles Zimmer. Nach dem Frischmachen gab es: Linsa mit Spätzle ond Saida. Schwob, was wilsch mehr!

Die heutige Route dauerte reine Fahrtzeit 3 Std. 22, war 58,9 km lang, ging 530 m hoch und 460 m runter.
Gefahren sind wir im Durchschnitt gemütliche 17,5 km/h.
Im Geschwindigkeitsprofil zeigt sich, wie „gemütlich“ und mit wieviel etlichen Pausen der Tag verlief.

Hier ein paar Bilder im Durchlauf:

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